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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 148

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
148 Armeen. Das Centrum, die sogenannte erste Armee, führte Prinz Friedrich Karl; den linken Flügel, die zweite oder schlesische Armee, befehligte der Kronprinz Friedrich Wilhelm, und den rechten Flügel, die Elbarmee, der General Herwarth von Bittenfeld. Fast gleichzeitig rückten die drei Heere in Böhmen ein. Vom 26. bis zum 29. Juni gab es Tag für Tag Gefechte, alle siegreich für die Preußen. Am letzen Tage wurden durch den Sieg des Prinzen Friedrich Karl bei Gitschin die drei preußischen Armeen zu einem einzigen großen Heere vereinigt. Jetzt zogen sich die Oesterreicher zurück, und Benedek sammelte alle seine Streitkräfte bei der Festung Königsgrätz an der Elbe. 4. Unterdes war der König Wilhelm auf dem Kampfplatze eingetroffen und hatte den Oberbefehl übernommen. In dem Gefolge des Königs befanden sich der General von Moltke, der Kriegsminister von Roon und der Ministerpräsident von Bismark, nebst vielen fürstlichen Personen. Der 3. Juli war zum Ruhetage für die preußischen Truppen bestimmt. Als sich aber am 2. Juli nachmittags große feindliche Abtheilungen zeigten, ließ Prinz Friedrich Karl den König bitten, am folgenden Morgen dem Angriff des Feindes zuvorkommen zu dürfen. Der König hielt Rath mit dem General von Moltke, und um Mitternacht ergieng der Befehl, daß die ganze Armee am folgenden Morgen vorrücken sollte. Der Kronprinz war noch 5, der General Herwarth noch 3 Meilen entfernt. Aber um 4 Uhr morgens hatten beide den Befehl schon in Händen, und bald rückte die ganze Armee Benedek entgegen. Benedek stand mit seiner Truppenmacht 180,000 Mann stark, nordwestlich von Königsgrätz hinter dem Flüßchen Bistritz, welches hier sumpfige Ufer hat. Die Bäume an den Waldrändern hatte man umgehauen, um so die Infanterie, die hinter denselben stand, durch Brustwehren zu schützen. Bei dem Dorfe Chlum, wo die Gegend am höchsten ist, stand Benedek. Von dort konnte er das ganze Schlachtfeld übersehen. Bald hatten die Preußen den Ueber-gang über die Bistritz bei Sadowa erzwungen, aber damit waren sie auch so recht in das vernichtende Granatfeuer von den umliegenden Höhen gekommen. Sie kämpften jedoch mit unerschütterlicher Ausdauer. Todes-muthig hielt der General Franseckz in dem Walde der auf ihn einstürmenden österreichischen Uebermacht stundenlang Stand; aber zu Tausenden sanken seine Tapfern in dem gräßlichen Kugelregen dahin. Um Mittag wieder bis an die Höhen zurückgedrängt, rief er aus: „Nicht weiter zurück, Kameraden, hier sterben wir!" Doch bald rückten die vordersten Truppen des Kronprinzen über den Felsgrat von Chlum. Obwohl die Artillerie noch zurück war, führte General Hitler von Gärtringen die Garde sogleich die Höhe von Chlum hinan, mitten durch das gewaltige Feuer der Oesterreicher. Er selber fand, von einer Kugel in die Brust getroffen, den Heldentod. Aber seine tapfern Krieger nahmen Chlum, und nun sahen sich die Oesterreicher von allen Seiten her bedrängt. Unaufhaltsam marschierte die ganze preußische Schlachtreihe vorwärts. Der König selbst setzte sich an die Spitze der Reiterei, sprengte mitten in das

2. Lehrbuch für die beiden ersten Jahre des erdkundlichen Unterrichts - S. 94

1900 - Breslau : Hirt
94 Iii. Eine Reise um die Erde. N werden mit der Dampf- Maschine gelichtet, die mäch- tigen Doppelschrauben am Hintersteven greifen aus, und nm 12 Uhr mittags geht es meerwürts weiter. Je länger wir abwärts fahren, desto breiter wird der Strom. Bald ist er so breit, daß man von den» einen Ufer aus das gegeu- nberliegende nicht mehr sehen kann. Rechts zeigen sich großartige Schleusen- und Hafenbauten, der Eingang des 1895 vollendeten Kaiser Wilhelm - Kanals, der auch die größten Schiffe von der Elbe durch Holstein in die Ostsee trägt. Links fahren wir an Cuxhaven vorbei, Hamburgs Vorhafen für die Eismonate und für die größ ten Schiffe, die nicht bis Hamburg gelangen. Der Hafen wird mit Flaggen- senken begrüßt. (Am Hinter steveu weht die schwarz- weiß-rote Flagge, im Top") des Hauptmastes eine blau- weiß-gelbe, die anzeigt, daß ^ das Schiff der „Hamburg Amerika-Linie" gehört.) Der äußerste Punkt der Elb münduug ist erreicht, und vor uns liegt die unruhige Nordsee. Über die Sand bänke3) jagen die „weißen 5 Ii Steven, Vorder- und " Hintersteven, sind die am vor deren, bezw. hinteren Ende des Kiels aufwärts gerichteten star ten Balken. 2) Top nennt man den obersten Teil der Masten. 3) Das sind aus Sand bestehende Erhöhungen des Meeresgrundes, die bis an die Oberfläche des Wassers oder bis in ihre Nähe reichen.

3. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 10

1893 - Altona : Uflacker
— 10 — vom Horizont, in welchem die acht Himmelsgegenden bezeichnet sind. Ein solches Bild heißt eine Windrose. Zeige nach N., nach £)., nach S., nach W., nach Nw. n. s. to.! Nach welcher Himmelsgegend wende ich jetzt mein Gesicht? Nach welcher seht ihr? Welche Himmelsgegend hat man rechts, wenn man vor sich N. hat? Welche hinter sich? Welche zur Linken? Welche Himmelsgegend hat man rechts, wenn man vor sich O. hat? Welche zur Linken? Welche hinter sich? u. s. w. (Durch öftere Wiederholung sind die Himmelsgegenden fest einzuüben, und zwar auch im Klassen- zimmer und auf dem Flur des Schulhauses.) Die Bestimmung der Himmelsgegenden kann auch dadurch geschehen, daß man die Kinder beobachten läßt, wie sich in- folge des Steigens und Sinkens der Sonne Richtung und Länge des Schattens fortwährend verändern. An einer sonnigen Stelle des Schulhofes wird ein langer Stab senkrecht im Erdboden befestigt. Ein zuverlässiger Schüler wird mit der Aufgabe betraut, von morgens 8 Uhr bis nachmittags 4 Uhr stündlich Richtung und Länge des Schattens, den der Stab wirft, mit deutlichen Strichen auf der Erde zu bezeichnen. In den Pausen nehmen alle Schüler an den Beobachtungen teil. Am folgenden Tage wird in der Unterrichtsstunde das vollständige Ergebnis der Beobachtungen von der ganzen Klasse in Augenschein genommen. Der Schüler, der die Striche hat einritzen müssen, zeigt den Strich, der den Schatten um mittags 12 Uhr angiebt, und nun wird das Verständnis der Himmelsgegenden in der oben gezeigten Weise vermittelt. Gleichzeitig lernen die Kinder, daß der Schatten mittags 12 Uhr am kürzesten ist, und daß er bis Mittag an Länge abgenommen, dagegen nach Mittag zugenommen hat. Leicht begreiflich wird es ihnen sein, daß diese Erscheinung mit dem Steigen und Sinken der Sonne zusammenhängt, und sie werden sich unschwer folgende Sätze merken: Je höher die Sonne steigt, desto kürzer wird der Schatten; je mehr sie sinkt, desto länger wird er; am kürzesten ist er mittags. —

4. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 69

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
69 partieen treffen wir auf unserem Wege noch mehrfach an und kommen bald, nachdem wir die Parkmauer auf einer befestigten, eisernen Leiter überstiegen haben, bei dem freundlichen Jagdfchlosse in der Nähe von Springe au. Die Tage, an welchen unser Kaiser hier weilt, sind uns in srendiger Erinnerung; denn mit einem Hoch und mit Hurra! habeu wir bei seiner Reise durch Hannover in jedem Jahre seinen will- kommenen Befehl begrüßt: „Die Schule wird heute ausgesetzt." Der „Große Deister" ist ein sechs Stunden langer Gebirgszug, welcher sich von Springe und Bennigsen bis Nenndorf hin erstreckt. Auf eiue Stunde Weges rechnen wir 5 km, wie die Soldaten es auf ihreu Märschen innehalten müssen. Das ganze Gebirge ist bis aus deu Rücken dicht bewaldet, daher hat man, um Fernsichten zu gewinnen, an den schönsten Punkten 4 Aussichtstürme gebaut, nämlich die Deister- warte bei Springe, den Annaturm bei Kölnischfeld, den Nordmanns- türm bei Barsinghausen und den Aussichtsturm im Tannenwäldchen bei Nenndorf. Wir besteigen diese Aussichtstürme und überschauen die Umgebung nach allen Seiten, mit besonders weitein Blicke nach Norden. Es wird kein Gebirge von Hannover aus so viel besucht, wie der Deister, und deshalb fahren von Pfingsten ab von Hannover Sonderzüge und andere mit ermäßigten Rundreisekarten nach den ver- schiedenen Bahnhöfen in der Nähe des Deisters z. B. Barsinghausen— Nenndorf, Egestorfs—springe, Barsinghausen—egestorfs und andere. In den Kohlenbergwerken von Barsinghausen und Bantorf, in den vielen Sandsteinbrüchen und in den ausgedehnten Wäldern ver- dienen die Anwohner des Deisters dauernd ihr täglich Brot. Ebenfalls werden in der bedeutenden Glashütte auf dem Stein- krnge bei Bennigsen eine Menge Arbeiter beschäftigt. Von dem Süd^ rande der Berge in der' Nähe des Steinkruges hat man eine schöne Aussicht auf den eben von uns durchwanderten Saupark mit dem Jagdfchlosse. Zwischen dem Deister und Hannover liegen der Gehrdener-' und Benther Berg. Beide Berge sind mit hohen Eichen und Buchen be- wachsen und werden im Sommer tagtäglich von den Bewohnern Hannovers ausgesucht, entweder zu Fuß oder über den Bahnhof Ronnenberg. Der Weg bis an die Berge ist freilich sonnig; aber alle Mühe und Anstrengung unseres Marsches wird belohnt durch die

5. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 20

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 20 — Iv. Der Kreis Weißenfels. § 19. Das Gebiet nördlich der Taale. 1. Die Saale wird rechts und links von Höhenzügen be- gleitet. Besteigen wir die Höhen von Markwerben, so liegt nördlich von uns eine Ebene. In derselben liegen die Kirch- dörfer Tagewerben und Reichardtswerben mit Posendorf. Im Norden ist eine Erhöhung mit den Jannshügeln. Auf ihnen die Deukmäler der Schlacht bei Roßbach: das kleine, welches von Offizieren des Iork'schen Corps gestiftet ist, und das große, er- richtet von König Friedrich Wilhelm Iv. (1857/60). 2. Friedrich der Große brach im Herbst 1757 mit 20000 Mann von Böhmen, wo er die Österreicher besiegt hatte, nach Sachsen auf. Hier standen 60000 Mann Franzosen und Reichstruppen unter dem Oberbefehle des Prinzen v. Soubise. Friedrich traf dieselben am 7. September bei Weißenfels; das feind- liche Heer zog sich jedoch vor ihm bis Erfurt und Gotha zurück. Nachdem Friedrich hier mit dem Feinde ein kleines Gefecht siegreich bestanden, folgte er demselben nicht weiter in das Gebirge, sondern zog sich nach Sachsen bis Leipzig zurück, um den Feind in die Ebene zu locken; dieser folgte ihm bis Weißenfels. Schnell brach Friedrich von Leipzig auf und trieb die Franzosen am 31. Oktober bei Weißenfels über die Saale. Damit der König nicht folgen könne, brannten die Franzosen die Brücke ab. Diese hielten nun das linke Saalufer besetzt und zerstörten auch die Saalebrückeu bei Merseburg und Halle. Weil sie aber befürchteten, daß es dem Könige doch gelingen könne, an einer Stelle über die Saale zu setzen, zogen sie sich am 2. November zurück, nahmen nordwestlich von Weißenfels auf den Höhen bei Mücheln eine feste Stellung ein und er- warteten den König von Halle her. Am 3. November überschritt dieser an der Herrenmühle bei Weißenfels die Saale und eilte den Franzosen nach bis Bedra und Braunsdorf. Hätte der König die Stellung des Feindes gekannt, so hätte er ihm in den Rücken fallen und ihn schon am 3. November besiegen können. Am Morgen des 4. November ließ Friedrich Gottesdienst abhalten, wobei die Lieder gesungen wurden: „Wach' auf, mein Herz, und singe" — „In dich Hab ich gehoffet, Herr" — „Es woll' uns Gott gnädig sein"; dann schritt er zum Au- griff. Bald mußte jedoch der Köuig einsehen, daß es unmöglich sei, mit seiner kleinen Schar den Sieg zu erringen, da der Feind während der Nacht auf den Höhen eine veränderte, feste Stellung eingenommen hatte. Er zog sich deshalb zurück und bezog bei dem Dorfe Roßbach ein Lager, um den Feind aus seiner festen Stellung von den Höhen zu locken. Der Feind ließ sich täuschen. Am Morgen des 5. November zogen die Franzosen auf den Höhen über Brande- roda und Gröst nach Pettstedt (Luftschiff) zu. Der König beobachtete voni Boden des Herrenhauses zu Roßbach aus die Bewegungen des Feindes und war anfangs der Meinung, dieser wolle flieheu oder Weißenfels besetzen. Bald gewann der König jedoch die Überzeugung, daß man ihn umzingeln _ wollte. Schnell ließ er gegen 2 Uhr nachmittags das Lager abbrechen und verschwand bald mit seinem Heere vor den Augen des Feindes hinter einem Höhenzuge, welcher sich nach Osten hinzieht. Dieser Höhenrücken war für die Schlacht entscheidend. In der Meinung, der König wolle nach Halle zu entfliehen, stürmten die französischen Regimenter, die Kavallerie voraus, dem Höhenrücken zu. Kaum war jedoch derselbe erreicht, so brach die preußische Artillerie wie der Blitz hinter dem Höhenzuge hervor und schleuderte aus 18 Kauonen Tod

6. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 21

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 21 — und Verderben in ihre Reihen. Die Franzosen zogen sich ins Thal zurück, dem Dorfe Reichardtswerben zu. Da sprengte von Osten her General Seydlch mit der preußischen Kavallerie; er hatte den Höhenzug tm Osten umgangen und fiel dem Feinde in die Flanke. Nach kurzem Kampfe (3^/.z bts 4 Uhr) weichen die Franzosen. Ihren Rückzng hemmt ein langer, tiefer Hohlweg Bei Reichardtswerben; bald ist derselbe angefüllt mit Menschen und Pferden. Kurze Zeit darauf (4 bis 4v2 Uhr) gerät auf der Höhe zwischen Reichardtswerben und Sunstedt die Infanterie gegen einander. Bald ist anch dieser Kampf zu Gunsten der Preußen entschieden, und der Feind flieht über Freyburg der Hei- mat zu. Soubife schrieb an seinen König: „Ich schreibe Ew. Majestät in der größten Verzweiflung. Die Armee hat eine gänzliche Niederlage erlitten." Es war ihm nicht gelungen, Friedrich mit seiner „Wachtparade" gefangen nach Paris zu bringen; dem König aber gereichte der Tag von Roßbach zum höchsten Ruhme. 3. Nordöstlich von Kriechau liegt Schkortleben mit einem Rittergute, dann folgt Groß-Corbetha. Eine Viertelstunde vom Orte ist der Bahnhof, dabei die Glashütte. Man zerstampft hier Quarz (Kieselstein), Soda und Kalk. Diese Masse wird in thönernen Häsen (Töpfen) geschmolzen. Aus der flüssigen Masse werden Flaschen geblasen. § 20. Das Nippachgebiet. 1. Auch südlich der Stadt Weißenfels zeigt sich eine Ebene, welche sich bis zu den Höhen der Rippach ausdehnt. Dieser Bach ist rechts und links bis zur Mündung von Höhenzügen be- gleitet. Die Rippach entspringt hinter der Kirche zu Kistritz. (Quelle.) Anfangs ist sie klein, vergrößert sich aber durch Bächlein, so daß sie zu Zeiten des Hochwassers stellenweise zu einem gefährlichen Gewässer wird. Anfangs windet sie sich durch den Kistritzer Grund, eine liebliche Gegend mit fruchtbarem Boden und saftigen Wiesen, und erreicht nach einer Wegstunde das Städtchen Teuchern (5000 Einwohner). Dasselbe war früher ein Flecken von nur 600 Einwohnern; neuerdings aber haben die Braunkohlenbergwerke zur Hebung des Ortes beigetragen. In der Umgegend giebt es große Thongruben, weshalb das Töpferhandwerk hier vornehmlich vertreten ist. Es werden Öfen, Ofenanffätze, Blumentöpfe und Kochgeschirre versertigt. Im Thale ist ein Rittergut, früher ein Schloß. Ehedem war dieses ein fester Platz, der mancher Belagerung widerstand. 2. In Teuchern herrschte früher eine eigene Sitte, die des Fitzelns. Die Knaben schlugen die ihnen Begegnenden am Fastnachtstage mit einem Tannen- reis und empfingen dafür Backwerk zc. Einer gleichen Srtte begegnet man noch heute am 4. Weihnachtsfeiertage. Ein anderer Branch ist der: Am 1. Öfter- tage singt ein Knabenchor unter Leitung des Kantors das Lied Gellerts: „Meine Lebenszeit verstreicht it." — Dieses Lied wurde nebst anderen von Gellert unter einer Linde auf dem Markte dem Hutmacher Kneisel aus Leipzig vorgeleseu, wodurch dieser so gerührt war, daß er 500 Reichsthaler stiftete, damit das Lied alljährlich in der genannten Weise in Erinnerung gehalten werde.

7. Unser Vogtland - S. 108

1899 - Leipzig : Dürr
— 108 — Wehres gesteckt. Die Offiziere waren geschmückt mit farbenprächtigen Ge- winden, Kranz an Kranz reihte sich über ihren blanken Degen. Verstummte die Musik, dann löste rasselnder Trommelwirbel sie ab und die „Wacht am Rhein" wurde angestimmt. Sie erklang aus den Reihen der Soldaten, ertönte aus der Menge, die am Wege stand, schallte wieder aus den Gärten, aus den offenen Fenstern, ja sogar von den Dächern der Häuser. Auf dem Bahnhofe stand der Sonderzug für das Regiment als endlose Wagen- reihe bereit. „Eilgut nach Paris" war an viele dieser Wagen mit Kreide geschrieben. Nun noch ein letzter Abschied von den Eltern und Geschwistern, von der teuren Gattin oder der lieben Braut; denn das Zeichen zur Abfahrt ertönt. Der Zug setzt sich langsam in Bewegung, von der Straße her grüßt und winkt die Menge noch einmal. Die Soldaten antworten unter Jauchzen durch Schwenken mit ihren Helmen. Ter Zug rollt schneller und schneller dahin, bald ist er dem Blicke der Zurückbleibenden entschwunden. „Behüt' euch Gott!" so klingt es noch von mancher Lippe, „behüt' euch Gott!" so spricht uoch die Thräue, die iu vieler Augen ergläuzt. 2. Durch plauen. Der Ort, der uns Knaben während des ganzen Krieges am meisten anzog, war der obere Bahnhof. Wie oft sind wir hinausgelaufen bei Wind und Wetter, bei Hitze und Kälte! Dreierlei gab es dort zu sehen und zu bewundern: zuerst die Durchzüge der deutscheu Truppen nach dem Kriegs- schauplatze, dann die Einbringung französischer Gefangener und neben dem allen die Verpsleguug der Durchziehenden, nicht nur der Freunde, sondern auch der Feinde. Am 26. Juli, au welchem unser 105. Regiment nach dem Kriegs- schanplatze befördert wurde, fuhren auch schou 10900 Mann des 5. Posen- schen Armeekorps hier dnrch. An demselben Tage sahen wir auch Preußens Kronprinzen, Friedrich Wilhelm. Jubelnd wurde er begrüßt. Er dankte für den freundlichen Empfang und fagte dabei: „Wenn anch in dem schweren Kampfe gegen einen kriegsgeübten Feind kleine Niederlagen vorkommen werden, fo zweifeln wir doch nicht an dem endlichen Erfolge; siegen werden wir schließlich doch, davon sind wir alle überzeugt." Diese Worte aus dem Muude eiues erprobteu Feldherru wirkten Begeisterung und Bernhignng zugleich. — In rascher, unaufhörlicher Folge fuhren nun durch Plauen die übrigen Teile des 5. poscuscheu Armeekorps unter General von Kirchbach und das gauze 6. schlesische Korps unter seinem General von Tümpling. — In 189 Zügen wurdeu 82 000 Mann, 20 670 Pferde und 2797 Fahrzeuge befördert. Gleichzeitig brachten aber anch 130 Züge unser sächsisches (12.) Korps auf deu Kriegsschauplatz. Währeud dieser Zeit mußte der gesamte übrige Personen- und Güterverkehr eingestellt werden. Freudigen Herzens wetteiferten Stadt und Land in Bewillkommnung der durchfahrenden Truppen. Jedermann begleitete sie mit seinen Segenswünschen, und das jubelnde Hurra, das jeden Zug bei feiner Eiu- und Ausfahrt grüßte, gab Zeuguis davon, mit welcher Teilnahme das ganze Volk hinter seinem Heere stand. Diese Truppendurchzüge, die Ende Juli und Anfang Angnst stattfanden, waren aber nicht die einzigen. Bis über den Friedensschluß hiuaus gingen Militärzüge durch Plauen; deuu auf unserer Bahn wurden auch die Ersatz- W

8. Unser Vogtland - S. 111

1899 - Leipzig : Dürr
— 111 — herrlichster Weise gelöst. Wie oft fanden sich auf den Ruf des Vereins im geräumigen Freundschaftssaale Frauen und Mädchen aller Stünde zu gemein- samer Arbeit ein! Über 3000 Verbände nach Maß, gegen 2000 Wäsche- stücke, ungeheure Mengen von zerfaserter Leinwand gingen in Kisten, Fässer und Säcke wohlverpackt nach Leipzig und von da in die Lazarette. 4. Meine erste ^edanfeier. „Das war einmal ein Jubeltag! Bei Sedau fiel der große Schlag, Mac Mahon war ins Garn gegangen, Der Kaiser und sein Heer gefangen!" Es war ein Sonnabendvormittag, als die Kunde von Sedan in Plauen eintraf. Wer aber konnte sie beim erstmaligen Hören glauben? Alles eilte zum Telegrapheuamte, um es mit eigenen Augen zu leseu. Ja, da stand es wirklich geschrieben: Der Königin Augusta in Berlin. Die Kapitulation, wodurch die ganze Armee in Sedan kriegsgefangen, ist soeben--— geschlossen.---Der Kaiser hat sich selbst mir ergeben.---Seinen Aufenthaltsort werde ich bestimmen, nachdem ich ihn gesprochen habe.--- Welch' eine Wendung durch Gottes Führung! Vor Sedan, d. 2. Sept., 1i2 2 Uhr nachmittags. Wilhelm. Wie ein Lauffeuer durcheilte die Nachricht unsere Stadt. Die Leute auf dem Wochenmarkte halfen wacker dazu, viele nahmen sie mit hinaus auf die Dörfer. Da brach ein Jubelfturm los, wie ihn Plauen noch nicht ge- sehen hatte. In den Schulen war's aus mit dem Lernen, bald kam das befreiende Wort: Die Schule ist aus! Glücklich, wer etwas zum Schießen auftreiben konnte! Das platzte und krachte an allen Ecken und Enden. Drüben vom Bergschlößchen und vom alten Schießhaus am Anger dröhnten Böllerschüsse unaufhörlich in die Stadt herein. Von allen Türmen, von vielen Häusern wehten die Fahnen. Wie ein jeder bei seiner Arbeit ge- standen, mit blauer, grüner oder weißer Schürze, mit Schurzfell und geschwärzten Händen, so lief er nach dem Altmarkte. Bald verkündeten an den Mauerecken Zettel mit Riefenschrift: Allgemeine Illumination! Durch andere Zettel wurden die Sänger eingeladen, am Abende aus dem Altmarkte zu singen. Abends 8 Uhr durchzog ein Festzug mit Musik und unter nnanshör- lichen Hoch- und Hurrarufen die prächtig erleuchtete Stadt. Wir Kinder fehlten natürlich auch uicht. Zuletzt nahm der Zug Aufstellung vor dem Rathause, welches in einem wahren Lichtermeer erglänzte. Das mächtige Lutherlied erbrauste und daruach ergriff Herr Superintendent Beyer das Wort und brachte zum Ausdruck, was aller Herzen bewegte. In Herz und Ohr vieler Zuhörer von damals klingt es wohl heute noch nach das schöne Eingangswort: Das Kaisertum ist der Friede! Nach der ergreifenden An- fprache erklang mit Begeisterung von den Tausenden, die versammelt waren,

9. Stadt und Land - S. 20

1895 - Hannover : Meyer
— 20 — Ter Wald. (Das Westerholz.) I. Geographie und Geschichte. Zur Sommerzeit haltet ihr euch au deu freien Nachmittagen und am Sonntage gerne im Walde ans. Einige von euch besuchen den Wald jeden Tag, und am Sonntage gehen eure Eltern mit euch dahin. Aber auch zur Wiuterzeit wandert ihr öfters nach dem Walde. Ich habe viele von euch dort gesehen, und mancher ist mir begegnet. Ihr holt dürre Reiser, die von den Bäumen gefallen sind. Eure Mutter gebraucht sie zum Heizen des Ofens. Der Weg nach dem Walde ist euch darum be- kannt; ihr kennt gewiß fast jeden Baum iu der Allee, jede Biegung des Weges; ihr wißt gauz genau, wo es bergan und wo es bergab geht; ihr wißt, wie viele Schritte es nach dem Walde sind. 1. Der Weg nach dem Walde. Aus dem Norden unserer Stadt führt eine Chaussee uach Christians- feld. Hadersleben liegt im Thale; nördlich und südlich von der Stadt erstrecken sich von Osten nach Westen Hügelreihen. Stehen wir auf dieseu Hügelreihen, so können wir über die Stadt hinwegsehen. Wenn wir also nach Norden zur Stadt hinauswandern, so muß es bergan gehen. a) Zur linken Hand liegt die Kaserne mit dem Exerzierplatz, worauf die Soldateu sich im Marschieren, Springen und Klettern üben. Wir haben das Lebeu der Soldateu auf dem Exerzierplatz und in der Kaserne früher besprochen. Nur einiges davon wollen wir wiederholen. Wie heißt das Regiment, zu welchem unser Bataillon gehört? Regiment von Mausteiu (Schleswigsches 84). Ein Regiment besteht aber aus mehrere« Bataillonen. Welches Bataillon ist dieses der Reihe nach? Es ist das zweite. Jedes Bataillon besteht aus vier Kompagnien. Der Major führt das Bataillon. Hinter der Kaserne liegen mehrere Gebände, der Exerzier- schuppen, die Büchsenmacherwerkstatt und das Arrestlokal. Nach der

10. 40 ausgeführte Lektionen nebst Zeichnungen - S. 108

1913 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 108 — L.: Warum braucht also der Bauer einen Schöpfen? Sch.: Der Schöpfen schützt die Werkzeuge des Bauern vor Hitze und Regen. L.: Von den fleißigen Dreschern wollen wir ein Lied lernen I 1) Hört ihr's, ihr Drescher? Nun schlägt es schon drei, Munter ergreift das Gewehr! Weckt auch der Wächter- und Hahnengeschrei zaudernde Schläfer nicht mehr? Lang schon drischt auf und ab, munter und froh, wacker der fleißige Nachbar sein Stroh. Tick-tack-tack, Tick-tack-tack, Tick-tack-tack-tack, wacker der fleißige Nachbar sein Stroh. 2) Drum zu der Arbeit mit freudigem Drang! Bald scheint die Sonne herein! Trägheit macht Stunden und Tage so lang, Fleiß nur läßt fröhlich uns..fein. Drescht ohne Säumen die Ähren nun leer, klipp und klapp, auf und ab, fällt es auch schwer! Tick-tack-tack, Tick-tack-tack, Tick-tack-tack-tack, klipp und klapp, auf und ab, fällt es auch schwer. 3) Dreschen, das treibt den Schweiß zwar hervor, macht doch gesund uns und rot, und aus den Ähren, da springet empor lohnend das tägliche Brot. Dieses beherzigt und drescht bis zum Schluß, klipp und klapp, auf und ab, ohne Verdruß. Tick-tack-tack, Tick-tack-tack, Tick-tack-tack-tack, klipp und klapp, auf und ab, ohne Verdruß. (Das Tick, Tack wird durch leichtes Aufschlagen auf die Bank nachgeahmt.) 30. Der hausgarten. L.: Fast bei jedem Bauernhaus liegt ein Garten. Warum hat man den Garten gerne beim Haus? Sch.: Die Mutter hat nicht weit, wenn sie Salat und Kraut ---holen will. L.: Was pflanzen wir im Garten an? Sch.: Im Garten pflanzen wir Salat, Kraut, Bohnen, Erbsen Gelbrüben, Gurken---
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